Donnerstag, 11. Februar 2016

MESMER UND SEIN GEHEIMNISVOLLES BAQUET

Links das Baquet Mesmers in einem zeitgenössischen Stich
Nach der Wiener Krise führte Mesmers Weg 1778 ins vorrevolutionäre Paris. Er ließ sich an der Place Vendôme nieder. Bald hatte überwältigenden Zulauf wohlhabender Patienten, Aristokraten und Mitgliedern des Könighofes. Bemerkenswert ist, dass er Zeitzeugen zufolge das einfache Volk ebenso und vornehmlich kostenlos behandelte. Lange Schlangen von Hunderten von Patienten bildeten sich täglich vor seinem Haus.

Eine therapeutische Neuerung, die er in jenen Tagen einführte, war die Kollektivbehandlung mithilfe eines sog. Baquets, eine wannenförmige Applikation aus Holz, die mit Wasser, Metall und anderen Substanzen gefüllt war, um Lebensenergie zu konzentrieren und an mehrere Patienten gleichzeitig abzugeben.

In den verwendeten Materialien besaß das Baquet verblüffenderweise Ähnlichkeiten zu Orgongerätschaften von Wilhelm Reich, insbesondere zu Reichs Orgon-Akkumulator und insbesondere seinem sog. "medical DOR-Buster".

In der praktischen Anwendung des Baquets, aber auch in anderen Gruppenarrangements Mesmers finden sich Elemente moderner energetischer Gruppenrituale wieder, wie wir sie aus spirituellen Traditionen oder aus energetisch orientierten Gruppentherapieverfahren kennen.

Mesmer suchte in Paris aktiv den Kontakt und die Anerkennung durch die wissenschaftlichen Institutionen, überzeugt, der Wissenschaft seine einzigartigen Erkenntnisse vermitteln zu können und die Medizin entscheidend voran zu bringen. Doch auch in Paris herrschte, wie ihn Wien, in wissenschaftlichen Kreisen eher Gleichgültigkeit und Ablehnung.

1779 erschien die Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus in französischer Sprache. Hier fasste Mesmer seine Grundanschauungen in 27 Leitsätzen zusammen:
"1. Himmels-Körper, Erde und thierischer Körper haben einen wechselseitigen Einfluss ineinander. Und zwar 2. vermöge einer allgemein verbreiteten, stetigen, äußerst feinen Flüssigkeit, welche ihrer Natur nach die Fähigkeit hat, alle Arten von Bewegung anzunehmen, sie mitzuteilen und fortzupflanzen. 8. Auf den thierischen Körper haben die abwechselnden Wirkungen dieses Principium einen Einfluss, indem es die Substanz der Nerven durchdringt und unmittelbar auf sie wirkt. 9. Vorzüglich hat der menschliche Körper magnetähnliche Eigenschaften, sich entgegengesetzte Pole, die man mit einander verbinden verändern, zerstören und verstärken kann, ja man hat schon die magnetische Neigung (inclinatio) daran beobachtet."

Es ist offensichtlich, dass Mesmer hier ein lebensenergetisches Natur-Modell vertritt, dass dem Orgon Wilhelm Reichs sehr nahe kommt und in vielen Details auch an die körpertherapeutische Randolph Stones Methode Polarity und an asiatische Ansätzen wie dem Shiatsu erinnert.

Mesmer selbst war davon überzeugt, mit dem animalischen Magnetismus ein reales therapeutisches Agens gefunden zu haben, das seine ungewöhnlichen Heilerfolge erklärte und begründete. Seine Schüler und nachfolgende Generationen von Mesmeristen verloren diese lebensenergetische Substanz seiner Lehreaus den Augen. Sie betonten die nicht-physikalischen, geistigen und psychologischen Aspekte seiner Lehre.

1784 erreichte die Popularität Mesmers ihren Höhepunkt und dies führte schließlich dazu, dass der König sich genötigt fühlte, zwei Untersuchungskommissionen zu berufen, der die
"hervorragendsten Wissenschaftler ihrer Zeit (angehörten): der Astronom Bailly, der Chemiker Lavoisier, der Arzt Guillotin, der amerikanische Gesandte Benjamin Franklin ... Der strittige Punkt war nicht, ob Mesmer seine Patienten wirklich heilte oder nicht, sondern seine Behauptung, ein neues physikalisches Fluidum entdeckt zu haben."

(Fortsetzung folgt)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen