Spektakuläre Heilerfolge und persönliches Charisma ließen Mesmers Ruf als genialer Heiler über Wien hinaus in ganz Europa ertönen. Manche Ärzte begannen mit seinen Methoden zu experimentieren, aber im professionellen Umfeld überwogen am Ende doch die Gleichgültigen, die Neider, Skeptiker und erbitterten Gegner seiner neuartigen Heilungsmethode.
Der Nimbus Mesmers in der Öffentlichkeit wuchs jedoch unaufhaltsam, auf Reisen in ganz Europa verbreitete sich seine Heilmethode des thierischen Magnetismus und faszinierte die Menschen jener Zeit. Mesmer wurde populär wie ein "Superstar", beschäftigte die Phantasien des Volkes und seiner Herrschaften, machte ihn zum umworbenen Gast an fast allen Höfen Europas. Bis in die Neue Welt sollte sein Ruf dringen, Benjamin Franklin zum Beispiel wurde einer der exponierten Anhänger Mesmers in jenen Tagen.
Im
Jahre 1800 umfaßte eine Bibliographie des animalischen Magnetismus ca.
1.000 Titel. Was machte diesen Mann so populär und weshalb hinterließ er
so viele Fehlinterpretationen?
Geistesgeschichtlich mag ein Motiv für diese Popularität gewesen sein, dass er in der Epoche der Aufklärung, des machtvoll aufbegehrenden Rationalismus, in den Jahren vor der französischen Revolution, jene metaphysische Sehnsucht symbolisierte, in welcher der Hauch des Numinosen weiterhin atmen durfte.
Von Mesmers eigener Persönlichkeit her mag seine Popularität der Tatsache zu verdanken sein, dass er neben seiner charismatischen Ausstrahlung über wirklich außergewöhnliche Heilungsfähigkeiten verfügte, die allerdings schon damals v. a. von Ärzten und Naturwissenschaftlern als Suggestivkraft oder Scharlatanerie abgewertet wurde. Wobei Mesmer gleichzeitig in medizinischen Kreisen eine grosse Anhängerschaft besaß und viele Mediziner Europas zumindest zeitweilig mit seinen Methoden experimentierten.
Mein Eindruck ist, dass er, wie es bei jeder neuen Idee der Fall zu sein scheint, die professionelle Welt und die Öffentlichkeit in zwei Lager spaltete: in Skeptiker und Anhänger mit entsprechenden Heilserwartungen. Doch die Skeptiker legten ihm Steine in den Weg, wo sie konnten, das begann in Wien, und sollte sich später sich in Paris fortsetzen. Viel Feind, viel Ehr, könnte man meinen, aber die Verbissenheit seiner Gegner wirft auch Fragen auf.
Warum durfte es nicht sein, dass Mesmer einfach ein außerordentlicher fähiger Arzt und Heiler war? Vielleicht erinnerte er seine professionellen Zeitgenossen allzu sehr daran, dass Heilung nicht allein ein rational-mechanistischer und logischer Prozess ist, sondern auch Irredenta-Gebiete metaphysischer Natur in sich birgt. Vielleicht war dies die letzte Schlacht der metaphysischen Medizinmodelle gegen die allopathische Schulmedizin. Wer den Krieg gewann, wissen wir ja heute. Und wie so oft ist die Geschichte eine Geschichtsschreibung der Sieger.
(Fortsetzung folgt)
Geistesgeschichtlich mag ein Motiv für diese Popularität gewesen sein, dass er in der Epoche der Aufklärung, des machtvoll aufbegehrenden Rationalismus, in den Jahren vor der französischen Revolution, jene metaphysische Sehnsucht symbolisierte, in welcher der Hauch des Numinosen weiterhin atmen durfte.
Von Mesmers eigener Persönlichkeit her mag seine Popularität der Tatsache zu verdanken sein, dass er neben seiner charismatischen Ausstrahlung über wirklich außergewöhnliche Heilungsfähigkeiten verfügte, die allerdings schon damals v. a. von Ärzten und Naturwissenschaftlern als Suggestivkraft oder Scharlatanerie abgewertet wurde. Wobei Mesmer gleichzeitig in medizinischen Kreisen eine grosse Anhängerschaft besaß und viele Mediziner Europas zumindest zeitweilig mit seinen Methoden experimentierten.
Mein Eindruck ist, dass er, wie es bei jeder neuen Idee der Fall zu sein scheint, die professionelle Welt und die Öffentlichkeit in zwei Lager spaltete: in Skeptiker und Anhänger mit entsprechenden Heilserwartungen. Doch die Skeptiker legten ihm Steine in den Weg, wo sie konnten, das begann in Wien, und sollte sich später sich in Paris fortsetzen. Viel Feind, viel Ehr, könnte man meinen, aber die Verbissenheit seiner Gegner wirft auch Fragen auf.
Warum durfte es nicht sein, dass Mesmer einfach ein außerordentlicher fähiger Arzt und Heiler war? Vielleicht erinnerte er seine professionellen Zeitgenossen allzu sehr daran, dass Heilung nicht allein ein rational-mechanistischer und logischer Prozess ist, sondern auch Irredenta-Gebiete metaphysischer Natur in sich birgt. Vielleicht war dies die letzte Schlacht der metaphysischen Medizinmodelle gegen die allopathische Schulmedizin. Wer den Krieg gewann, wissen wir ja heute. Und wie so oft ist die Geschichte eine Geschichtsschreibung der Sieger.
(Fortsetzung folgt)
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